Albträume
und Schlaflosigkeit sind die ständigen Begleiter des Journalisten Dawson Scott.
Bis er von einem Fall erfährt, der zur Story seines Lebens werden könnte: Ein
Mann soll einen grausamen Doppelmord an seiner Frau und deren Geliebten verübt
haben. Scott erhält einen entscheidenden Hinweis: Eines der Opfer, Jeremy
Wesson, soll der Sohn eines Terroristenpaares sein, das nie gefasst wurde. Auf
eigene Faust beginnt Scott zu ermitteln und versucht, über die attraktive
Amelia Nolan, Jeremys Exfrau, an Informationen zu gelangen. Was er schließlich
aufdeckt, ist mehr als erschreckend...
~*~
Jeremy
Wesson ist tot. Ermordet vom Ehemann seiner Geliebten und an die Hunde
verfüttert. Von seiner Exfrau Amelia hatte er sich bereits zuvor entfremdet,
als aus dem liebevollen Ehemann und Vater ein an Alpträumen leidender,
aggressiver Mann geworden war. Dawson
Scott ist gerade erst aus dem Nahen Osten zurückgekehrt und soll nun auf die Bitte
seines Patenonkels Healy, eines ehemaligen FBI-Agenten, hin von der Verhandlung berichten.
Er tut es widerwillig, doch als er Amelia zum ersten Mal als Zeugin im
Gerichtsverfahren sieht, muss er sie kennenlernen. Nicht nur um Informationen
zu beschaffen, sondern auch um mehr über sie zu erfahren. Anfangs ist die junge
Frau abweisend; sie will ihre Söhne schützen und nicht, dass die Geschichte in
einem Artikel ausgeschlachtet wird. Als sie von Healys und Dawsons
Verdächtigungen erfährt, wird ihr allerdings klar, dass viel mehr hinter der ganzen Sache
steckt als nur der Mord an Jeremy. Die Hintergründe sind viel erschreckender
und das große Ganze viel weitreichender als anfangs zu erahnen ist.
Dawson
Scott ist ein typischer Sandra Brown-Held wie ich ihn auch in „Kalter Kuss“ beschrieben habe. Er ist ganz und gar nicht perfekt, mit Fehlern und Makeln.
Sein Job als Kriegsreporter hat seinen Tribut gefordert; er leidet an PTBS,
greift zu Alkohol und Tabletten, um die Erinnerungen auszulöschen. Doch gerade
dieses Nicht-Perfekt-Sein macht ihn für mich so interessant.
Amelia
Nolan hingegen hat keine besonderen Laster oder Geheimnisse. Sie versucht
einfach nur, ihr aus der Bahn geratenes Leben wieder auf die Reihe zu bekommen
und ihren Söhnen, die schon so viel durchgemacht haben, eine gute Mutter zu
sein, was sie auch ist. Sie hat stets zu Dawson gehalten, auch als sich
dieser zurückziehen wollte; war mitfühlend und rational denkend. Eine schöne,
bemerkenswerte Heldin.
Jeremy
Wesson hat kein Mitleid verdient. Trotzdem hat Dawson genau die richtigen Worte
gefunden: „Und ja er tat mir leid. Weil
auch er ein Opfer war.“ (Seite 430). Und als es zu Ende ging, hat Dawson
einmal mehr bewiesen, dass er ein guter Mann ist. Ebenso scharf grenzt die
Autorin ihre Bösewichte ab. Dieser hier ist wohl einer der schlimmsten
Soziopathen, die sie bisher aufs Papier gebracht hat. Für die Dinge, die er
gesagt und getan hat, hätte ich ihn am liebsten eigenhändig umgebracht.
Jede/r
Autor/in hat seinen/ihren eigenen Stil. Sandra Brown gibt immer gerade so viel
von der Handlung preis, dass die Neugier des Lesers befriedigt ist. Und gerade
wenn man glaubt, der Geschichte folgen zu können; dass alle losen Fäden
befriedigend verknüpft sind, gelingt es der Autorin mit einem weiteren
überraschenden Kniff; einer weiteren unerwarteten Enthüllung noch einmal
Spannung in die Geschichte zu bringen. Auch in „Eisige Glut“ verbindet sie
Menschen und Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart so lückenlos, dass ich
keine „plot holes“ entdecken konnte. Die Spannung wird dabei sorgfältig
aufgebaut und bleibt unvorhersehbar. Auch die Nebencharaktere wie die Healys
und Glenda sind nicht nur schöne, notwendige Beigabe, sondern tragen einen
bedeutenden Teil zur Geschichte bei.
Wie ihre Charaktere sind
auch Browns erotischen Szenen nicht „perfekt“ sondern ungeschönt und realistisch. In „Eisige
Glut“ gibt es keine „unangenehm-peinliche“ Sexszenen (etwa in „Ewige Treue“);
es braucht lange Zeit nicht einmal den eigentlichen Akt, um die schwelende
sexuelle Spannung zwischen Dawson und Amelia greifbar zu machen. Das schaffen
schon die wenigen sinnlichen Küsse und das angedeutete Verlangen. Und als es
dann wirklich so weit ist, ist es erotisch und spontan.

Ein
Lob auch an den Verlag, dem eine wirklich gute Übersetzung gelungen ist.
Ich hatte gar nichts daran auszusetzen, obwohl ich Übersetzungen ja sonst eher
kritisch betrachte und meist lieber beim Original bleibe.
Vielen
Dank an blanvalet und das Bloggerportal für die Bereitstellung des
Leseexemplars . (Autogramm und Lesezeichen sind meins)
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