Für Honor bricht eine Welt
zusammen, als der wichtigste Mensch in ihrem Leben stirbt: Ihr Bruder Finn
fällt in Afghanistan. Sein Geschenk zu Honors Schulabschluss trifft kurz nach
der Todesnachricht ein – Konzertkarten für das Abschiedskonzert der Sängerin,
die die Geschwister ein Leben lang mit ihrer Musik begleitet hat. In Finns Auto
startet Honor einen Roadtrip quer durch die USA, begleitet von Rusty, Finns
chaotischem besten Freund. Der Trip erweist sich als eine Achterbahnfahrt der
Gefühle. Bald fliegen zwischen den beiden die Fetzen, doch je länger sie
unterwegs sind, desto mehr verwandeln sich diese in Funken…
~*~
Finn
ist tot. Gefallen im Nahen Osten. Zurück bleibt ein Brief, der seine Schwester
Honor erst nach seinem Tod erreicht. Darin befinden sich unter anderem zwei
Karten für das Abschiedskonzert ihrer Lieblingssängerin mit der Bitte, Kyra
Kelly doch anschließend zu erzählen, wie verliebt er in sie sei. Honor ist nach
Finns Tod am Boden zerstört. Nachdem ihre Eltern bei einem Unfall gestorben waren,
hatte es nur mehr sie beide und ihre Tante Gina gegeben. Honor und Finn gegen
den Rest der Welt. Und natürlich Rusty, Finns besten Freund, mit dem er sich
allerdings über seine Verpflichtung für die Army zerstritten hatte. Nun will
Honor ihrem Bruder die letzte Ehre erweisen und seinen Wunsch erfüllen. Deshalb
setzt sie sich in seinen alten Chevy Impala und macht sich heimlich und in
Begleitung von Rusty auf den Weg nach Los Angeles. Der Roadtrip wird allerdings zu einer
Selbstfindungsreise.
„Der Soundtrack meines Lebens“ ist eine
Geschichte über Trauer, Verlust, Freundschaft und Geschwisterliebe. Wie in „Dein eines, wildes, kostbares Leben“ versteht
Jessi Kirby es wie keine andere, Ernsthaftigkeit in ein Jugendbuch zu bringen.
Es gibt zwar nur wenige Orte, die Rusty und Honor auf ihrem Roadtrip besuchen,
doch diese Landschaften und Begegnungen sind schön und detailliert beschrieben.
Die beiden erleben Abenteuer und finden zu sich selbst, obwohl sie sich schon
ihr ganzes Leben kennen.
Gerade
deshalb ist es schade, dass ich mich weder mit Rusty noch mit Honor verbunden
gefühlt habe, obwohl ich gerne über ihr Abenteuer gelesen habe. Auch die
Anziehung zwischen ihnen kann ich nicht ganz nachvollziehen. Da das Buch aus
Honors Sicht geschrieben ist, bleibt Rusty vollkommen unnahbar und
ausdruckslos. Bzw. das, was man über ihn erfährt, ist nicht gerade positiv: er
trinkt und behandelt Honor wie ein Kind, auch sticht er als Hauptperson nicht
wirklich hervor.
Auch
über Honor erfährt man nicht wirklich viel. Sie fühlt sich seit Finns Tod
einsam und allein, liebt Kyra Kelly, hat nie verstanden, warum ihr Bruder zu
den Marines gegangen ist, was sie ihm teilweise auch übelgenommen hat und hat
eine beste Freundin namens Lilha. Alles andere - auch der Grund, weshalb sie
Rusty, den sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat, überhaupt mit auf ihre Reise
nimmt - bleibt im Dunkeln. Die beiden scheinen sich anfangs nicht einmal
besonders zu mögen.
Das
Ende ist ein wundervoller Abschied von Finn, allerdings ist die Sache zwischen
Honor und Rusty - vor allem wegen seiner Reaktion - einfach doof. Es wäre
immerhin nicht so falsch gewesen, einmal die Initiative zu ergreifen. Aber wie
gesagt, die Charaktere haben mich nicht sonderlich angesprochen. Die letzte
Szene des Buches ist typisch Hollywood (Was für ein Zufall!) und im richtigen
Leben wahrscheinlich nahezu unmöglich, doch sie bildet einen passenden
Abschluss und ermöglicht es Honor, ihr Versprechen doch noch einzuhalten. Und
das ist schön.
Ich bin ein großer Fan von
Roadtrip-Büchern, deshalb habe ich mir auch dieses Buch gekauft. Insgesamt ist „Der Soundtrack meines Lebens“ ein
netter Jugendroman allerdings gibt es auch bessere Romane zu diesem Thema.
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